San Gimignano in der Toskana
Die italienische Kleinstadt San Gimignano in der
Toskana ist aufgrund ihres gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerns ein außergewöhnliches Beispiel der mittelalterlichen Lebensweise in
Italien. Die Stadt war einst eine Zwischenstation auf der Via Francigena (Frankenstraße), einem Pilger - und Handelsweg nach
Rom, und wurde von zwei Großfamilien kontrolliert.
Da es zwischen den beiden Clans immer wieder zu Konflikten kam, wurden als Symbole ihres Reichtums und ihrer Macht Geschlechtertürme errichtet. Umso höher diese waren desto einflussreicher und mächtiger war die jeweilige Familie. Insgesamt wurden 72 Türme erbaut von denen nur noch 14 erhalten geblieben sind. Die Türme sind heute die Wahrzeichen der Stadt und bilden eine einzigartige Silhouette inmitten der Landschaft. Den Verlauf der Mauer, die im 11. Jahrhundert um den Stadtkern angelegt wurde, markieren die drei noch erhaltenen Stadttore Arco della Cancelleria, Porta Santo Stefano und Arco dei Becci. Wohnhäuser und repräsentative Bauten drängten sich dicht innerhalb des Mauerrings. Malerische Gassen, reizvolle Plätze und freskengeschmückte Kirchen prägten das Erscheinungsbild des Zentrums. Mitte des 11. Jahrhunderts dehnte sich das Stadtgebiet entlang der Frankenstraße in nördlicher Richtung aus. An die Existenz des ursprünglichen Stadtzentrums erinnern die Via di Castello, eine der ältesten Straßen, sowie die Kirche von San Lorenzo, welche sich direkt neben der Zugbrücke befand. Im Jahr 1348 traf die Pest die damals freie Gemeinde ziemlich hart. Tausende Einwohner starben und die Wirtschaft brach zusammen.
Blick auf San Gimignano
Reiseziel in Italien: San Gimignano in der Toskana
Die nach diesem Schicksalsschlag völlig verarmte Stadt verfügte über keinerlei Mittel, die Türme oder andere alte Gebäude abzureißen und durch neue barocke Bauten zu ersetzen. Nur einige Künstler aus
Siena und
Florenz malten Fresken und Altartafeln für die Paläste und Kirchen. Ab dem Jahr 1358 kontrollierte Florenz die Geschicke der Stadt. Der toskanische Großherzog Cosimo I. de’ Medici entschied kurz darauf, dass nichts mehr in diese Stadt investiert werden soll. So blieb die ehemalige reiche Handelsstadt San Gimignano wie sie war.
Karte San Gimignano, Landkarte, Satellitenbilder und HybridansichtInteraktive Karte von San Gimignano, Stadtplan und Satellitenbilder
Heute ist San Gimignano mit der spektakulären, mittelalterlichen Skyline eine der meist besuchten Städte der Toskana. Jährlich pilgern Zehntausende Touristen in die Stadt, in der die Zeit stehen geblieben ist. Der historische Stadtkern, in dem auch andere Meisterwerke der italienischen Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben sind, gehört zudem seit dem Jahr 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
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