Die Kirche San Vitale in Ravenna
In der
italienischen Stadt Ravenna, der ehemaligen Hauptstadt des ostgotischen Königreiches, befindet sich die Kirche San Vitale, die gemeinsam mit anderen frühen Kirchenbauten seit 1996 zum UNESCO-Welterbe gehört. Zudem wurde ihr im Jahr 1960 durch Papst Johannes XXIII. der Ehrentitel "Basilica minor" verliehen.
Die Kirche zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der frühbyzantinischen Zeit. Berühmt wurde sie vor allem aufgrund ihrer meisterhaften Mosaikausstattung und der beiden Portraits von Kaiser Justinian und seiner Frau Theodora. In den byzantinischen Kirchen gibt es viele Portraits von Bibelfiguren, Königen, Kaisern und Gelehrten zu sehen. So auch die mächtige Kaiserin Theodora, die zwar armer Herkunft war, dafür aber zauberhaft schön. Der Bau wurde im Jahre 547 vollendet und von Bischof Maximian, dessen Porträt sich auf einem Mosaik im unteren Apsis befindet, dem Heiligen Vitalis geweiht. Angeblich soll ein Bankier namens Julianus Argentarius den Bau der Kirche finanziert haben, wovon Monogramme des Julianus im Kircheninneren zeugen. Ab dem 10. Jahrhundert gelangte die Kirche San Vitale in den Besitz einer Benediktinergemeinde und wurde teilweise umgebaut. In die Decken des Umgangs und der Empore wurden Kreuzgratgewölbe eingefügt und am Außenbau mehrere Strebepfeiler eingesetzt. Das Eingangsportal im Osten sowie der Bildschmuck des Altarbereichs wurden im 16. Jahrhundert erneuert.
Kirche San Vitale in Ravenna
Sehenswürdigkeiten Italien: Die byzantinische Kirche San Vitale in Ravenna
- seit 1996 UNESCO-Welterbe -
Im 18. Jahrhundert wurde der Künstler Serafino Barozzi von den Benediktiner-Mönchen mit der Ausschmückung der Kirche beauftragt. Die Künstler Jacopo Guarana und Ubaldo Gandolfo schlossen sich ihm an und vollendeten später die Arbeiten. Sie statteten die Kirche mit zeittypischen Fresken aus und schmückten den Kuppelscheitel mit einem Portrait, welches den Heiligen Vitalis und den Heiligen Benedikt im Himmel zeigt. Besonders meisterhaft sind die Wand- und Bodenmosaiken, die sich als ornamentale und florale Muster über den gesamten Kirchenraum ausbreiten. Mosaiken waren besonders in Ravenna das künstlerische Ausdrucksmittel. Mit ihrer Hilfe wurden Biblische Szenen oder Porträts von Heiligen dargestellt.
Die Mosaiken in Ravenna sind aufgrund ihrer nicht glatten Oberfläche besonders schön. Die Byzantiner verwendeten für ihre Darstellungen verschiedene Steinchen aus Gold oder Perlmutt und fügten sie so ein, dass das Gesamtbild ungleichmäßig erschien. So entstand eine Oberfläche, die je nach Beobachterstellung immer andere Lichtreflexe aufweißte. Die Kirche San Vitale mit ihrer achteckigen Architektur und ihren schönen Mosaiken und Gemälden ist die prunkvollste aller sakralen Bauten in Ravenna und die Besichtigung dieser
Sehenswürdigkeit in Italien das Highlight bei jeder Führung.
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