Die Heard und McDonald-Inseln in Australien
Die Insel Heard und die McDonald-Inseln (Heard Island and McDonald Islands) liegen im südlichen Ozean, rund 1.700 km vom Antarktischen Kontinent entfernt und über 4.000 km südwestlich von Perth. Diese etwa 6.500 km² große Region
besteht aus der 370 km² großen Heard-Insel mit der Nebeninsel Shag, den nur 2 km² großen McDonald-Inseln und dem Meeresgebiet rund um die Inseln. Die Inseln bestehen aus vulkanischem Gestein sowie Kalkstein und liegen auf einem unterseeischen Gebirge, welches 3.700 Meter über den Meeresboden hinausragt. Sie sind die noch einzigen vulkanisch aktiven subantarktischen Inseln der Welt. Der über 2.700 Meter hohe Vulkan Mawson Peak, auch "Big Ben" genannt, welcher sich auf der Insel Heard befindet, ist sozusagen ein Fenster zur Erde. Das heißt, er bietet die Möglichkeit, geomorphologische Prozesse zu beobachten. Aufgrund der Eruptionen des Big Ben hat sich die Fläche der Nachbarinsel McDonald durch die Magmaströme nahezu verdoppelt. Über 70 Prozent der Insel Heard sind mit Schnee und Eis bedeckt und ihre relativ schnell fließenden Gletscher reagieren sofort auf Klimaveränderungen. Zudem erzeugen starke Westwinde einzigartige Wetterphänomene wie beispielsweise spektakuläre Wolkenformationen und rasche Niederschlagswechsel. Die Inseln gehören zu den wenigen unberührten Inselökosystemen der Welt, da keine Pflanzen und Tiere von außen eingeführt wurden. Gerade dadurch werden sie als besonders wertvoll für wissenschaftliche Zwecke angesehen.
Die Heard und McDonald-Inseln liegen in einem abgelegenen stürmischen Teil der Erde und waren daher bis ins 19. Jahrhundert der Menschheit gänzlich unbekannt. Erst am 25. November 1853 entdeckte der amerikanische Kapitän John Heard während einer Fahrt von Boston nach Melbourne die gleichnamige Insel. Die McDonald-Inseln wurden wenig später am 4. Januar 1854 von Kapitän William McDonald entdeckt. Die dann später von
Großbritannien beanspruchte Inselregion wurde im Jahr 1947 an Australien übergeben und wird seither von der Australian Antarctic Division im Department of Sustainability, Environment, Water, Population and Communities in
Canberra verwaltet. Die unter Naturschutz stehenden Inseln beherbergen unter anderem eine von nur noch sieben Brutstätten des Königspinguins weltweit.
Um die Inseln in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten, sind nur höchstens 400 Besucher pro Jahr erlaubt. Im Jahr 1997 wurde die Inselgruppe von der UNESCO aufgrund der ökologischen und biologischen Prozesse zum Weltnaturerbe und 2002 durch Australien zu einem Meeresschutzgebiet erklärt. Seit der Entdeckung der Inseln versammeln sich hier Wissenschaftler aus aller Welt und es wird Jahr für Jahr umfassendes wissenschaftliches Material zur Geologie, Flora und Fauna der Insel zusammengetragen.
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