Nationalmuseum für islamische Kunst in Reqqada
Sehenswürdigkeit in Tunesien
Etwa neun Kilometer südlich von Kairouan liegt Reqqada, die einst viertgrößte Stadt Tunesiens. Dort befindet sich in einem ehemaligen Präsidentenpalast das Nationalmuseum islamischer Kunst.
Der 876 n. Chr. erbaute prachtvolle Palast Qasr el-Fath (Siegespalast), wurde später in eine sehr luxuriöse Sommerresidenz umgewandelt. Der Bau selbst ist beeindruckend, vor allem der große Kuppelraum mit seiner feinen, filigranen Gipsornamentik. Umgeben ist er von zinnengekrönten Mauern und liegt in einer gepflegten Parkanlage. Wenig später entstanden überall im Land ähnlichen Paläste. Die Baumaterialien, welche unter anderem aus Ziegeln und Holz bestanden, waren typisch für diese Region. Die Schmuckmotive waren vor allem floral und geometrisch. Außer Palästen findet man in Reqqada auch Reste von Aghlabiden-Thermen und Herbergen. Das Nationalmuseum zeigt Objekte aus dem Palast und anderen Teilen des Landes. Eine Sonderausstellung enthält Exponate aus Sabra, einem Palast etwas außerhalb von Kairouan. Dieser wurde Mitte des 10. Jahrhunderts von Kalif el-Mansour errichtet.
In der Eingangshalle des Museums steht ein Modell der
Großen Moschee von Kairouan und eine Nachbildung ihres Mihrab. In weiteren Räumen gibt es Münzen der Fatimiden und Ziriden sowie Koraninschriften aus dem 10. Jahrhundert mit kufischer Goldschrift auf blauem Gazellenleder und einige Keramiken aus dem 9.Jahrhundert zu sehen. Interessant sind auch die im Gebäude verteilten historischen Bilder von Kairouan,
Hammamet, Monastir, Mahdia,
Sousse und
Tunis aus einer Zeit, als diese Orte noch ihren ursprünglichen Charakter (u.a. keine
französischen Neustädte) besaßen. Ein gesonderter Raum zeigt alte Schriften, (leider sind manche erläuternde Beschriftungen nur in Arabisch), darunter auch die Glanzstücke des Museums.
Idealerweise kann ein Besuch im Museum verbunden werden mit der Besichtigung der Ruinenstätte von Reqqada, die nur ca.1 Kilometer entfernt liegt. Reste der dicken Palastmauern aus dem Jahr 876 und auch die weitgehend gut erhaltenen Umfassungsmauern eines ca. 130 mal 180 m großen Wasserbeckens sind hier zu sehen. Die weitflächig verteilten Ruinen südlich des Bassins lassen die Größe der vom arabischen Beduinenstamm Beni-Hilal im 11. Jahrhundert zerstörten Anlage noch gut erkennen.
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